
Ein Ritualbaukasten? Oh ja, genau. Hier sind einige Anregungen, aus denen Du ein Samhain-Ritual erstellen kannst. Es muss nämlich nicht immer das Gleiche sein. Außerdem ist es wichtig, dass Du das wählst, was Dir als passend erscheint.
1. Zur Einstimmung:
1-x für dich stimmige Punkte auswählen, bei Gruppen am besten gemeinsam wählen oder zumindest in Gedanken, wenn du es anleiten sollst, an die Gruppe denken
- Meditation
- singen (von mir aus auch chanten)
- „passende“ Musik hören und in die Musik eintauchen
- durch Trommeln in Stimmung bringen
- einen Schutzkreis ziehen
- die vier Himmelsrichtungen anrufen
- dich in Gedanken an deinen sicheren Ort begeben
- Kerzen entzünden
- Räucherung entfachen
Hier geht es darum, sich einzustimmen, die Konzentration zu fördern, sich einzulassen.
Ich weiß, viele schwören auf den Schutzkreis. Ich ziehe manchmal einen in Gedanken, aber wenn ich nichts „einlade“, dann auch oft nicht.
Der Schutzkreis ist im Grunde die Energie, die du verwendest, um dich zu schützen. Deshalb muss (und sollte!) er nicht aus Salz bestehen, wenn du in der freien Natur bist. Mit einem Stock ziehen oder einfach nur den Kreis abgehen genügt.
2. Das eigentliche Ritual
Überlege dir vorher, was du willst. Mittendrin ändern ist wenig sinnvoll und kann im besten Fall für Verwirrung und Nervosität sorgen. Passende Improvisation, weil sich automatisch plötzlich eine Handlung oder Worte aufdrängen, sind jedoch so etwas wie die feine Würze, damit es einfach rundum passt. Höre auf deine Intuition.
- sich die Ahnen / Verstorbenen vorstellen, zu denen man sprechen will – bis ins kleinste Detail, sie einladen und zu ihnen sprechen, am Schluss ihnen für ihr Kommen danken
- Rückblick aufs Jahr auf die Ereignisse, sich verabschieden von negativen Dingen – z. B. indem man sich nochmals in die Situationen hineinversetzt und dann bewusst ausatmet. Mit jedem weiteren Ausatmen vorstellen, dass all das Negative nun geht und dadurch Platz für Neues entsteht. Stelle dir danach am besten vor, dass du mit deinen Füßen fest mit der Erde und gleichzeitig mit deinem Kopf (3. Auge, wenn du leicht nach oben blickst) mit dem Himmel verbunden bist. Stelle dir vor, wie nun mit jedem Atemzug neue, frische und strahlende Energie dich erfüllt. Und wenn du fühlst, dass dein ganzer Körper damit erfüllt ist, danke und kappe sanft die Verbindung – erst oben, dann nochmals auf die Erde konzentrieren und komme zu dir zurück.
- Oder ein anderer Weg, negative Ereignisse loszulassen: Schreibe alles auf Zettelchen, die du feierlich verbrennst. Und dann danke für die Lektionen, denn es gibt immer etwas zu lernen. Atme ein paar mal tief ein und aus, lasse los, dann konzentriere dich auf Positives, z. B. auf das, was du vorhast.
- Natürlich kann das Ritual auch eher in Richtung orakeln gehen. Lege dafür vorher fest, was du tun willst – ob du die Runen werfen willst, Orakelkarten legst oder durch den Blick ins Feuer mehr über zukünftige Ereignisse erfahren willst. Achte auf deine Gefühle und ersten Gedanken, bevor dein Verstand dazwischenfunkt.
- Wenn du beten willst, dann bete.
- Wenn du Speisen oder Getränke opfern willst, opfere. Bei Gegenständen besser vorher überlegen, ob verbrennen wirklich so gut ist. Aber auch vergraben oder in ein Gewässer werfen, solltest du dir doppelt überlegen. Naturverbundenheit zeigt sich nicht darin, dass man letztendlich seinen Müll in einen Fluss wirft! Für dich mögen das ja Opfergaben sein, für Flora und Fauna nicht unbedingt.
- Du kannst dich auch einfach „nur“ in Trance tanzen oder trommeln.
Wenn du Götter und / oder Göttinnen anrufen willst, mache dich mit den Aspekten vertraut. Ich finde es z. B. faszinierend, dass bei etlichen Wicca zwar Hel bei den nordischen Göttern als mögliche Ansprechpartnerin gesehen wird, aber Freya ignoriert wird. Wieso? Freya hat viele Seiten, ist unglaublich mächtig und sie ist ebenso eine Totengöttin. Immerhin landen die gefallenen Krieger nicht nur in Odins Walhalla, sondern die von ihr auserwählten in Folkwang. Die Besten, heißt es.
3. Das Zurückkommen
Je nachdem, was du gemacht hast, kann das sehr unterschiedlich aussehen oder mehrere Punkte nacheinander verbinden. Nimm dir hier Zeit, bleibe erst einmal ruhig, dann kommt die nächste Aktion.
- Bedanken, wenn du jemand / etwas gerufen hast, und verabschieden.
- Bei Sprüchen oft passend als Endpunkt: klatschen und aufstampfen.
- Bewusst erden – das geht über die „Verwurzelung“ mit der Erde am leichtesten. Stehe oder setze dich und stelle dir vor, wie du tief in die Erde Wurzeln schlägst. Wenn du dann das Gefühl hast, wieder die übliche Schwere zu haben, lasse langsam los und ziehe deine Wurzeln zurück.
- Erdung funktioniert auch über etwas zu essen oder zu trinken.
- Du kannst dich auch hinlegen und einfach nur die Schwere deines Körpers spüren.
- Lösche bewusst das Feuer, räume auf… Und entsorge deinen Müll nicht in einem fließenden Gewässer, wie es oft in irgendwelchen Büchern vorgeschlagen wird. Müll gehört in die passende Mülltonne – und das wirkt genauso gut, um die Ritualgegenstände oder was auch immer loszulassen. Du kannst jedoch deine Sachen mit kühlem Wasser und dem Reinigungsgedanken im Kopf äußerlich und „energetisch“ reinigen.
…es muss nicht gleich ein Ritual sein. Kleine Zauber sind auch zauberhaft.
Gefunden in Llewellyn’s Sabbat Essentials – Samhain: Ein Zauber gegen alte Schulden
Rechnungen verbrennen und dabei den Spruch aufsagen:
As these bills burn,
chains melt,
debts be fed,
debts be dead.
The money I earn
I keep for myself!
Dabei noch einige Kräuter verbrennen und diesen Spruch jeden Monat aufsagen, bis die Rechnungen bezahlt sind. (Haha, gib’s zu: Du hast gehofft, dann erledigen sich die Rechnungen von alleine…)
Oder wie wäre es mit einem kleinen Zauber zur Unterstützung der Hausreinigung?
Alles reinigen, dann durchs Haus / die Wohnung gehen und z. B. mit Salbei räuchern, um negative Energien zu vertreiben. Von mir aus kannst du auch ordentlich Krach machen durch Schellen und Trommeln.
Im Internet kursieren viele Sprüche, auch auf Deutsch, ich bin mir jedoch absolut sicher, dass auch „Ratzeputz“ aus dem Harry Potter-Universum wirkt. Im Grunde geht es um die Gefühle. Stelle dir vor, du schnappst wirklich diese ganzen negativen Energien am Schlawittchen und schmeißt sie im hohen Bogen raus.