Samhain

Samhain… das alte und doch nicht alte Fest

Für viele vom neopaganen Volk beginnt das neue Jahr mit Samhain, auch „Samain“, „Samonios“ oder „Samuin“ genannt. Letzteres passt von der Schreibweise her besser zur eigentlichen Aussprache des Namens.

Da Samhain in den Mythen und Erzählungen Irlands immer wieder erwähnt wird, gilt es als das am besten belegte irische Fest. Es gibt einige Parallelen zu Halloween oder dem mexikanischen Totenfest, wobei Halloween ja von irischen Einwanderern „exportiert“ wurde, inofern sind hier die Überschneidungen wenig verwunderlich. Interessanter ist es dagegen, dass dieser Übergang zur sehr dunklen Herbstzeit und in den Winter, nun, nachdem die Ernte eingefahren wurde, in vielen Kulturen als ein Datum gilt, an dem die Ahnen und Verstorbenen geehrt werden. Es heißt, an Samhain wäre die Schwelle zwischen den Welten der Lebenden und der Toten, zwischen unserer Welt und der „Anderswelt“ besonders durchlässig.

Das Datum wird heute meist auf den 31. Oktober / 01. November gelegt, obwohl es sich bei Samhain doch um eines der Mondfeste (Wicca usw.) handelt.
Der Überlieferung nach wird es noch spannender, denn da scheint nur festzustehen, dass Samhain das Fest des Sommerendes ist und zur Winterhälfte gehört. Der Kalender unterschied sich von unserem und es war wohl nicht in Stein gemeißelt, wann genau nun gefeiert wurde, obwohl es zu den Hochfesten gehörte. Drei Tage vor dem festgelegten Datum und drei Tage danach dauerten die Feierlichkeiten, an denen ordenlich getrunken und gegessen wurde.

Neben dem Festmahl fanden religiöse Handlungen (z. B. Tieropfer sowie  rituelle Feuer) zum Wohl der gesamten Gesellschaft statt, ebenso Zusammenkünfte und Gesetzesversammlungen, scheinbar auch die Wahl des irischen Königs. So wurde das Fest gleichzeitig zur Pflichtveranstaltung. Laut Plinius wurden in dieser Zeit in Gallien Misteln gesammelt, mehr weiß man vom Festland nicht.
Was von den ursprünglichen Festen geblieben ist?  Die Annahme, dass sich zu dieser Zeit die Welten annähern.
Aber halt eben nicht wie in einem schlechten (Halloween-)Horrorfilm, sondern als Verbindung zu den Vorfahren, dabei nicht so ernsthaft wie die christlichen Gedenkfeiern. Bierernst wäre ja schön… *unschuldig pfeif* Wie bei zahlreichen anderen Völkern, die Ahnenkulte ausüben, bekamen auch die Verstorbenen ihre Mahlzeit und ihr Getränk.

Angeblich wurden die Herdfeuer gelöscht und mit dem Samhainfeuer neu entfacht, viele „Heiden“ (Wer ist eigentlich ungläubig bzw. ungläubiger? Wer nur einen Gott anbetet und den Rest ignoriert? Oder wer mehrere anbetet und den einen eifersüchtigen Gott ignoriert?) der Neuzeit führen daran angelehnte Handlungen durch, manches Mal auch nur daran angelehnte Gedanken, denn die Zeit der Herdfeuer ist längst vorbei.

Da also so wenig im Grunde wirklich geblieben ist, so wenig klar ist, geht es nun weiter mit der heutigen Bedeutung.

Das ganze Jahr wurde gerast und gemacht, im Herbst die Ernte eingefahren. Wir Büromenschen bekommen das kaum noch mit, aber in Weingegenden gibt es nach der Traubenlese nun Massen an Federweißer, also teilweise gegorener Traubenmost. Im Volksmund auch gerne als „Bremser“ bezeichnet, weil Federweißer in Verbindung mit Zwiebelkuchen, der dazu meist verspeist wird, für ordentlich Blähungen und… Ähm ja. Bremsspuren. Ihr wisst schon.
Die Blätter fallen oder sind bereits so ziemlich von den Bäumen verschwunden, die Vögel dürften bereits in Schwärmen nach Süden abgehauen sein… Es wird kälter, nässer, ungemütlicher. Wenn’s nach mir ginge, dann würde ich mir jetzt einen passenden, lebendigen Menschen-Teddy schnappen und mit dem möglichst nur noch zuhause auf der Couch oder im Bett kuscheln und… sich gegenseitig warmhalten. Ich frage mich eh, ob das ernsthaft einem auffallen würde, wenn ich einfach nicht rausginge. Außer meinem Kühlschrank. okay, dafür würde ich das Haus verlassen. Wenn’s schneit, könnte es ganz nett sein. Hier ist aber meist nur nasskalt angesagt, also lass mir die Ruhe mit sonstwas.
Und genau so legt sich die Natur schlafen.

Es heißt, im Schlaf ist die Schwelle zur anderen Welt ebenfalls dünner, so wie zu Samhain. Während sich die Natur also in den Dämmerschlaf versetzt oder darauf vorbereitet, können wir diese Zeit nutzen, um nochmal zurückzublicken: Was war gut? Was nicht? Vergleicht man den Jahreskreis mit dem Leben, so wäre Samhain die Zeit des (hohen) Alters, während der man auf sein Leben zurückblickt und sich vielleicht auch überlegt, was für einen selbst wichtig ist, wer wichtig ist und was man noch erledigen oder erleben will. Im Sommer findet das Leben oft draußen statt, in der kühleren Jahreszeit drinnen. Zeit, um neue Pläne zu schmieden, lesen, Tee trinken, sich allgemein neu auszurichten.
Und vergesst nicht die Kleinigkeiten für all das andere Volk, das wir meistens nicht wahrnehmen!

Unterpunkte zu Samhain:

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