Lucida Nox prostet dir zu

Gestatten?
Lucida Nox, geborene Nox, nichts sonst. Sinistra würde ich noch als Nachnamen akzeptieren.

Alter… Tzzz, das fragt man eine Dame doch nicht!!! Immer zu jung für dich, Schätzchen!

Wo du mich finden kannst:
Im Wolkenkuckucksheim, auf dem Berg der Worte, im Land der Träume.

Als Kind und junger Mensch wuchs ich in einem kleinen Dorf auf, das sich in der Nähe eines rotweißen Mastes befand. Das Dorf schmiegte sich um eine alte Effe (Ulme) und besaß singende Dachrinnen und sprechende Wasserspeier. Dieses Dorf existiert aber nicht mehr in dieser Form, denn die Zeit verwandelte es. Mittlerweile ist es ein gänzlich unmagischer Ort, ein Dorf wie tausend andere auch. Der einzige Unterschied: Es thront immer noch über fast allen Nachbarorten. Sollte die Welt ersaufen, von dort aus kann man gemütlich zusehen.

Ich vermisse immer noch meinen Lebensgefährten, der an einer unheilbaren Krankheit starb. Diese Krankheit hatte er bereits beim Kennenlernen. Auch wir Hexen können nicht sämtliche Krankheiten heilen oder fortzaubern. Leider! Manchmal meine ich, sein Schnurren zu hören, obwohl ich längst nicht mehr in unserer damaligen Wohnung lebe.

Wäre ich Schülerin in Hogwarts gewesen, dann garantiert von Ravenclaw. Obwohl Snape ja beinahe ein Grund gewesen wäre, das Haus zu wechseln… Doch so versuchte ich mich als Schülerin und Studentin an vielen Orten und bei zahlreichen Personen, so zum Beispiel kurz bei Esmeralda Weatherwax, der ich die Geheimnisse der Headology entlocken wollte – gelang nur teilweise. Ich studierte kurz an der Unsichtbaren Universität in Ankh-Morpork, einer Schwester-Uni der faustischen Universität Cruceniacum, aber da ich beim Studium der wissenschaftlichen Bibliotheksführung zu wenige Bananen auftreiben konnte, wurde ich kurz vor dem Abschluss vor die Tür gesetzt.
Dumm gelaufen, aber so spielt nunmal manchmal das Leben. Kein Grund, sich ernsthaft zu sorgen, oder?

An meiner Heimatuni belegte ich einige Kurse in Muggle-Studien, was ich momentan zu vertiefen suche. Ihr „normalen“ Menschen seid faszinierend. Vor allem, weil ihr euch so wahnsinnig gerne als „verrückt“ bezeichnet und dann beleidigt reagiert, sollte euch jemand anderes als „verrückt“ bezeichnen. Ich verstehe immer noch nicht diesen Unterschied, da es für mich ein und dasselbe Wort ist.
Für meine Studien lebe ich mitten unter euch, reise aber derzeit nicht mit dem Besen. Das wäre zu auffällig. Übrigens: Mein Besen heißt nicht “Kartoffelbrei”. Er trägt gar keinen Namen, außer wenn er nicht anspringen will. Dann heißt er “verdammtes Mistding”. Ich habe ebenso einen Staubsauger. Nee, stimmt nicht, es ist eine StaubsaugerIN. Sie heißt Hetty, lächelt immer freundlich und weigert sich zu fliegen, weil sie Böden einfach zu sehr mag. Außer meinen Teppichboden, den würde sie am liebsten einsaugen so wie Krümel, Haare, Flusen oder unachtsame Taschendrachen, auf die ich nicht mehr so sehr aufpasse, seitdem ich das Rauchen aufgegeben habe. War mir zuviel Arbeit…

Zwischendurch war ich Teil der Fachschaft des Phönix – einer kleinen, aber sehr feinen Fachschaft meiner Heimatuni. Zu einigen pflege ich nach wie vor Kontakt, obwohl ich gewöhnlich eine vollkommen treulose Tomate bin. Nicht gewollt, aber irgendwie habe ich ein vollkommen anderes Zeitgefühl als die meisten. Ihr schaut ständig auf Uhr und Kalender und habt trotzdem einen Takt in euch, der euch sagt, wann eine Woche vorbei ist. Ich dagegen schaue auf die Uhr und den Kalender und wenn ich das nicht tue, exisieren nur hell und dunkel, warm und kalt sowie Projekt erledigt oder noch nicht.

Neben meinen Studien und Projekte habe ich zahlreiche Hobbys: Seife sieden, Kristallkugel schauen, Karten legen, pflege meine Ouija-Kontakte und lache mich schief über euch Menschen. Ich tausche Papier, das ihr „Geld“ nennt, gegen etwas Brauchbares wie Bücher – und schaue euch zu, wie ihr euch darüber freut. Ihr seid wirklich ulkig! Gleichzeitig jammert ihr, dass ihr nicht genug habt, und verteufelt es. Naja, also… Falls es euch quält, nur her damit! Ich kenne einige, die sich – inklusive mir – freuen.

Und nun, meine Lieben, danke ich euch für so viel Aufmerksamkeit.

Ich schicke euch ein Küsschen und wünsche euch einen schönen Tag!
Oder Nacht… Je nachdem, wann ihr das lest.

Lucida schickt dir einen Kuss

Bilder: vom Künstler: ju_bes
Hexe mit Wein Shutterstock, #1461718400
Hexe haucht einen Kuss Shutterstock, #1457921687